2. Ermittlung des Ernteertrags
Vorhersage des Ernteertrags
Wie bereits erwähnt, ist es nötig, die Beziehung zwischen den Vegetationsindizes bestimmter Wachstumsphasen der Ernte und dem endgültigen Ernteertrag zu kennen, um zukünftige Erträge im voraus zu ermitteln. Hierfür werden die Daten aus früheren Wachstumsperioden genutzt. Die Genauigkeit der Ertragsvorhersage nimmt zu, je mehr Daten zur Verfügung stehen.
Allerdings verlaufen keine zwei Wachstumsperioden genau gleich. Verschiedene Klimabedingungen, das Auftreten und die Intensität von Stressfaktoren und die Behandlungsmethoden der Bauern verändern sich von Jahr zu Jahr und spielen somit eine wichtige Rolle bei der Ermittlung des Ernteertrags.
Um die Genauigkeit von Vorhersagen zu erhöhen, ist es wichtig, die Faktoren, die das Wachstum und den Ertrag der Ernte im laufenden Jahr beeinflussen, mit einzukalkulieren. Informationen wie zum Beispiel meterologische und klimatische Daten, Eigenschaften des Bodens und Methoden der Bauern, werden mit den aktuellsten Fernerkundungsdaten vereint, um das Wachstum der Ernte zu modellieren und den endgültigen Ernteertrag zu ermitteln.
Ein Beispiel ist das sogenannte Mars Crop Yield Forecasting System (MYCFS), welches vom MARS (Monitoring Agriculture with Remote Sensing) STAT Sektor der Einheit für Landwirtschaft und Fischerei des Joint Research Centre (JRC) betrieben wird.
Zusätzlich zu meterologischen Daten und den Behandlungsmethoden der Bauern werden in einigen Modellen auch geographische Informationen mit einbezogen. Die Neigung eines Feldes zusammen mit der Beschaffenheit des Bodens kann beispielsweise brauchbare Informationen über das Verhalten von Oberflächenwasser liefern. Dies ist wichtig, wenn der Ablauf von Düngemitteln oder Pestiziden von höheren zu niedrigeren Höhen ermittelt werden soll.
Außerdem kommt es häufig vor, dass ein geographisches Informationssystem (GIS) als Speicher von Informationen für bestimmte Felder oder Gebiete genutzt wird. Neben der ermittelten Ertragsmenge enthalten weitere Informationen die Art der Ernte in der Saison, den Besitzer der Felder, die Beschaffenheit des Bodens, sowie historische Informationen über bäuerliche Methoden und Angriffe durch Seuchen.
Die Feldergrenzen erlauben die Berechnung der Flächen und somit auch die Ermittlung der Ernteproduktion in den einzelnen Feldern. Diese Methode wird von der Europäischen Union zur Bestimmung der Finanzierung in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) genutzt.