Mumbai (3/3)
Asien größter Slum: Dharavi
Asiens größter Slum, Dharavi ist Heimat und Arbeitsplatz für mehr als eine halbe Million Menschen. Ursprünglich lag er am Rande der Stadt, doch das schnelle Wachstum der Megacity Mumbai hat ihn mit seinen knapp 2 km² eingeschlossen. Heute liegt er direkt neben dem Finanzdistrikt Bandra Kurla in bester Innenstadtlage.
Die ein- bis zweigeschossigen Behausungen werden als Wohn- und Gewerbegebäude genutzt, von Gerbern, Töpfern, Müllsammlern und Recyclingbetrieben. Diese Kleinindustrie hat eine wichtige ökonomische Funktion für Mumbai (ein Großteil des Salzgebäcks in Mumbai wird in Dharavi hergestellt), für ganz Indien und ist sogar international vernetzt. Dharavi trägt jährlich etwa eine Milliarde Dollar zu Mumbais Wirtschaft bei (Claaßen 2008, Petersen 2007, UN-HABITAT 2001)
Die gute Lage des Slums weckt jedoch Begehrlichkeiten, denn Flächen in der Innenstadt sind teuer in Indiens Finanzmetropole. Ein Regierungsplan sieht den kompletten Abriss Dharavis vor. Siebenstöckige Wohnhäuser sollen die alten Hütten ersetzen, für 57 000 Familien, etwa für die Hälfte der Bewohner des Slums soll so neuer Wohnraum entstehen. Der Architekt und offizieller Regierungsberater Mukesh Mehta betont, dass 80% der Bewohner seinen 2 Milliarden Euro teuren Plan befürworten, wie er meint, eine "win-win Situation für alle". "Die Entwickler verdienen Geld, die Stadt muss nicht zahlen, die Slumbewohner erhalten bessere Wohnungen."
Trotz der zwingend notwendigen Sanierung des Slums kommt es zu Protesten der Bewohner gegen die Pläne. Sie werden nicht in die Projektplanung einbezogen und fühlen sich übergangen. Kritik gegenüber dem Projekt kommt vor allem von den Handwerkern des Slums. Sie verlieren durch die geplante Wohngröße von 20 m² pro Familie an Wohn- und vor allem Arbeitsflächen und sehen ihre berufliche Zukunft gefährdet. Viele Familien verfügen heute über deutlich mehr Wohnraum. Außerdem bekäme nur die Hälfte der heutigen Bewohner eine kostenfreie Wohnung, die andere wird obdachlos (Claaßen 2008, Petersen 2007).
Tabelle: Lebenssituation der Slums in Mumbai
Dharavi Nr. 561 "G" Kernstadt | Asalpha Kurla westlicher Vorort | |||
1981 | 1991 | 1981 | 1991 | |
Einwohner | 1 095 135 | 1 144 621 | 798 571 | 1 165 571 |
Fläche (km²) | 0.037 | 0.037 | 0.014 | 0.014 |
Einwohnerdichte | 40 520 | 42 351 | 11 680 | 16 318 |
Toiletten | 0 | 172 | 0 | 648 |
Einw./ Toilette | - | 246 | - | 25 |
Wasseranschlüsse | 130 | 199 | 0 | 127 |
Einw./ Wasseranschluss | 312 | 213 | - | 128 |
Elektrizitäts-anschlüsse | 0 | 5 | 0 | 0 |
Hütten aus dauerhaften Baumaterialien (2000) | k.A. | jede 7. | k.A. | jede 9. |
Einw./ Behausung (2000) | k.A. | 6 | k.A. | 7 |
Links zur Megacity Mumbai
- Municipal Corporation of Greater Mumbai
- Mumbai Metropolitan Region Development Authority
- Ministry of Urban Development
- Ministry of Statistics And Programme Implementation
- The Times of India (Englische Zeitung aus Mumbai)
- Outlook India (Englisches Magazin)
- India Today (Englisches Magazin)
Aufgaben: 1. Beschreiben Sie die Lebensbedingungen in den Slums Mumbais mit Hilfe des Texts (p19 & p20) und der Tabelle.
2. Bewerten Sie den Regierungsplan zur "Sanierung" von Dharavi vor dem Hintergrund der Bevölkerungszahl und wirtschaftlichen Situation des Slums.
3. Finden Sie durch die obenstehenden Links zu unterschiedlichen Behörden heraus, welche Maßnahmen die Stadtverwaltung plant, um der Wohnungssituation in Mumbai und speziell in den Slums Herr zu werden.