GIWA ist ein Gewässerprogramm unter der Leitung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen
(United Nations Environment Programme, UNEP). Das Ziel des Programms ist es, den ökologischen
Status und die Ursachen von Umweltproblemen von 66 Gewässerregionen der Erde zu bewerten.
Die Bewertung konzentriert sich vor allem auf Umweltbedingungen und Probleme in grenzübergreifenden
(länderübergreifenden) Gewässern, darunter marine, Küsten- und Süßwassergebiete
sowie Oberflächengewässer und Grundwasser.
Weltkarte der von GIWA bearbeiteten 66 Gewääserregionen.
Quelle: GIWA
Das Hauptanliegen von GIWA ist die Erstellung eines umfassenden strategischen Gutachtens, das als Entscheidungsgrundlage dafür
dienen kann, Prioritäten für Sanierungs- und Schutzmaßnahmen internationaler Gewässer zu definieren, um wesentliche
Gewinne für die Umwelt auf nationaler, regionaler und globaler Ebene zu erzielen.
Dabei wurde GIWA nicht allein ins Leben gerufen, um aktuelle Probleme und ihre Ursachen in der Gesellschaft zu analysieren.
Vielmehr sollen Zukunftsszenarien der globalen Wasserressourcen und mögliche Richtlinien entwickelt werden.
Letztendlich ist es das Ziel, Entscheidungsträger und Manager, die mit Wasserressourcen, Umweltproblemen und Gefahren
für grenzübergreifende Gewässer befasst sind, wissenschaftlich zu beraten.
GIWA konzentriert sich auf fünf Hauptproblemgebiete mit insgesamt 23 spezifischen Umwelt- und sozio-ökonomischen
Problemen.
Sozio-ökonomische Folgen von Verschmutzung nach GIWA
- Erhöhtes Risiko für die menschliche Gesundheit
- Erhöhte Kosten für den menschlichen Gesundheitsschutz
- Verlust von Wasservorräten
- Erhöhte Säuberungskosten
- Verlust von Werten für den Erholungs- und Tourismusbereich
- Verlust von Fischereigründen
- verlust von Sachwerten
- Potential für internationale Konflikte
- Schäden an Ausrüstung und Maschinen
- gefährdung von Arten
- Prozesskosten
Folgen für die Umwelt durch Verschmutzung nach GIWA
1. Mikrobiologisch
↓↑
- Infektionen und Krankheiten im Wasser lebender Organismen
2. Eutrophierung
↓↑
- Redoxveränderungen (extremer Sauerstoffmangel)
- Zunahme an Algenblüten
- Veränderungen in der Struktur von Algenpopulationen
- Veränderungen in der Struktur von Makrophytenpopulationen
- Verlust von Lebensräumen (z.B. Korallenriffe)
3. Chemisch
↓↑
- Fehlfunktionen bei der Fortpflanzung von im Wasser lebenden Organismen
- Verhaltensstörungen von im Wasser lebenden Organismen
- Veränderte Populationen
- Erhöhte Sterberate im Wasser lebender Organismen
4. Gelöste Feststoffe
↓↑
- Veränderung von Lebensräumen
- Veränderungen in der Zusammensetzung biologischer Gemeinschaften
- veränderungen im Wachstum/Überleben/Fortpflanzung von Arten
- verstärkte Erosion an Küsten und in Flüssen
- verstärkte Ablagerung von Sedimenten
- Zerstörung benthischer Populationen
- veränderungen in der Redoxzuständen der Sedimente
5. Festmüllstoffe
↓↑
- Verlust von Lebensräumen
- Veränderungen des Abflusses
- Ersticken mariner Organismen
- Veränderungen in der Zusammensetzung von Strandsedimenten
6. Thermisch
↓↑
- veränderungen in den Populationen
- Grenzen für die Migration
- Verdrändung von Organismen
- Veränderungen der physischen Umwelt
7. Radionuklide (aus anthropogenen Quellen)
↓↑
- Nahes und stochastisches Risiko für Tiere
8. Flüssige Schadstoffe
↓↑
- Zunahme der Vogelsterblichkeit
- Zunahme der Sterblichkeit im Waser lebender Organismen
- Schäden an Lebensräumen
- Langfristige Verschmutzung von Sedimenten und Stränden mit einhergehenden Umweltveränderungen
Deckblatt des GIWA Abschlussberichtes.
Quelle: GIWA
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Deckblatt des GIWA Ostseeberichts.
Quelle: GIWA
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Unmittelbare Ursachen von Meeresverschmutzung identifiziert durch GIWA
1. Mikrobiologische Verschmutzung
↓↑
- Einleitung von Abwässern
- Einleitung von Abfällen aus der Tierhaltung
- Einleitung von Fetstoffen
- Atmospherische Ablagerungen
- Remobilierung und Auslaugung
- Oberflächenabfluss
- veränderte Abflüsse (Spülen von Flüssen, Seen oder Küstensystemen)
2. Eutrophierung
↓↑
- Zunahme an eingeleiteten Abwässern
- Zunahme an eingeleiteten Feststoffen
- Oberflächenabfluss
- Zunahme von Recycling/Mobilisierung
- Sammeln von Nähsrtoffen (z.B. in Flussstaubecken)
- Einträge durch atmosphärische Ablagerungen
3. Chemische Verschmutzung
↓↑
- Einleitung von Abwässern
- Einleitung von Feststoffen
- Oberflächenabfluss
- Sickerwasser von Mülldeponien
- Abgabe von Chemikalien (z.B. durch die Landwirtschaft)
- Abgabe durch Tagebau
- Unkraut- und Ungezieferbekämpfung
- Bekämpfung von Krankheitsüberträgern
- Emmissionen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe (Stromerzeugung und Fahrzeuge
- Zunahme der Verbrennung natürlicher Vegetation
4. Gelöste Feststoffe
↓↑
- Erosion von Böden und Sedimenten, Remobilisierung und Auslaugung
- Veränderung von Flussläufen
- Grabungen und Baggeraktivitäten
- Rückstände aus Tagebau
- Abgabe von Abwässern
- Rückstände von Erdbohrungen
- Oberflächenabfluss
5. Festmüllstoffe
↓↑
- Einleitungen durch Schiffe und von Bohrplattformen
- In Abwässern enthaltener Festmüll
- An Stränden hinterlassene Abfälle
- Städtischer und industrieller Müll
- Müll von Mülldeponien
- Teerklumpen
- Müll von Baustellen
6. Thermale Verschmutzung
↓↑
- Einleitung von Kühlwasser
- Zerstörung von Uferzonen (inkl. der Bäume) und die daraus folgende Erwärmung des Wassers
durch die Sonneneinstrahlung
- Zunahme an gelösten Feststoffen durch Bodenerosion
7. Radionuklide
↓↑
- Unfälle auf See
- Einleitungen durch Aufbereitungsanlagen
- Einleitungen/Emmissionen durch Atomkraftwerke
- Einleitungen/Emmissionen durch nukleare Wiederaufbereitungsanlagen
- Unfälle mit nuklear betriebenen Fahrzeugen
- Radioaktiver Niederschlag von Atomwaffentests
8. Unbeabsichtigte Einleitungen (Unfälle)
↓↑
- Schiffsunglücke und Kollisionen
- Betriebsunfälle
- Bruch von Schadstoffen enthaltenen Becken
- Ereignisse höherer Gewalt
Weitere Informationen über die GIWA Methodologie können auf der GIWA Internetseite abgerufen werden (externer Link).