Notfallplanung zur Ölbekämpfung (2/2)
Strategie
Strategien zur Bekämpfung von Ölverschmutzungen enthalten gewöhnlich acht Hauptpunkte:
1 - Einführung
In der Einführung sollte die verantwortliche Stelle festgelegt werden, die für die Erarbeitung und Durchführung des Plans sowie ggf. dessen gesetzliche Voraussetzungen zuständig ist. Die vom Plan abgedeckte, geographische Fläche sollte abgegrenzt werden sowie hinsichtlich ihrer Grenzflächen auch Verweise auf entsprechend andere Pläne enthalten.
2 - Gefahrenanalyse
Hier werden landschaftlich schöne und ökologisch sen- sible Gebiete, Meerwasserentnahmestellen, Fischerei- zonen, Aquakulturen, Seevögel und Meeressäugetiere sowie andere Ressourcen, die voraussichtlich durch eine Ölverschmutzung bedroht würden, aufgezeigt. Da es nicht möglich ist, alle sensiblen Ressourcen gleichwertig zu schützen, müssen Prioritäten gesetzt werden. Dazu werden sowohl die praktischen Pro- bleme als auch die relativen, ökologischen und ökonomischen Werte jeder Ressource sowie deren Empfindlichkeit hinsichtlich Ölverschmutzungen mit einberechnet. Darüber hinaus sollten saisonale Veränderungen, z.B. von Stränden und Brutgebieten, erwähnt werden. Die Informationen über die örtliche Lage von Ressourcen und deren Empfindlichkeit sowie die Dringlichkeitsstufen von zu schützenden Gebieten finden sich häufig auf Karten im Anhang des Notfallplans.
3 - Gefährdete Ressourcen und Schutzprioritäten
Hier werden landschaftlich schöne und ökologisch sen- sible Gebiete, Meerwasserentnahmestellen, Fischerei- zonen, Aquakulturen, Seevögel und Meeressäugetiere sowie andere Ressourcen, die voraussichtlich durch eine Ölverschmutzung bedroht würden, aufgezeigt. Da es nicht möglich ist, alle sensiblen Ressourcen gleichwertig zu schützen, müssen Prioritäten gesetzt werden. Dazu werden sowohl die praktischen Pro- bleme als auch die relativen, ökologischen und ökonomischen Werte jeder Ressource sowie deren Empfindlichkeit hinsichtlich Ölverschmutzungen mit einberechnet. Darüber hinaus sollten saisonale Veränderungen, z.B. von Stränden und Brutgebieten, erwähnt werden. Die Informationen über die örtliche Lage von Ressourcen und deren Empfindlichkeit sowie die Dringlichkeitsstufen von zu schützenden Gebieten finden sich häufig auf Karten im Anhang des Notfallplans.
4 - Reaktionsstrategien
Strategien zur praktischen Ölbekämpfung sollten in Ab- hängigkeit vom ermittelten Risiko und der festge- setzten Dringlichkeit einer Reaktion erstellt werden. Sowohl die Begrenztheit von Methoden zur Eindäm- mung von Ölteppichen, als auch die am besten geeignete Ausstattung, die nach den zu erwartenden Wetterbedingungen und dem jeweiligen Öltyp ausgewählt wird, sollten berücksichtigt werden. Ölbekämpfungsstrategien entlang der Küste sollten sich auf die verschiedenen, voraussichtlich anzutreffenden Küstenarten einstellen können. Dem jeweiligen Gebiet sollten vorher festgelegte, vorläufige Mülldeponien und Entsorgungswege zugewiesen werden. Die Strategien und Einschränkungen, Zugangswege und Deponien sollten in beigefügten Karten genau beschrieben sein.
5 - Organisation und Management
Hier sollten sowohl die Übersicht über die Organisation der Strategie als auch die Pflichten der voraussichtlich Beteiligten genau beschrieben werden. Der Umfang der Bekämpfungsmaßnahme hängt vom Gebiet, für das der Plan gilt, von der Schwere der Bedrohung sowie der Emfindlichkeit jeglicher bedrohten Ressource ab. Entsprechende Regierungsabteilungen, Ratgeber und Experten sollten angegliedert sein.
6 - Technische Ausstattung, Hilfsstoffe und Einsatzkräfte
Zunächst sollte der Standort von Material und Aus- rüstung zur Ölbekämpfung sowie der Ablauf von dessen Bereitstellung festgelegt werden. Desweiteren sollte eine Bestandsliste der verfügbaren Ausrüstung beigefügt sein. Die Bereitstellung von Nahrung, Klei- dung, Schutzräumen, medizinischen Einrichtungen sowie weiteren Hilfs- und Versorgungmitteln sollte erläutert und die Verfügbarkeit von nationaler wie auch internationaler Unterstützung jeglicher Art protokolliert werden. In letzterem Falle müssen Vorkehrungen bezüglich des Ablaufs von Landes- einreise, Zollbestimmungen und finanziellen Vereinbarungen getroffen werden. Außerdem muss abgeschätzt werden, wie stark die Einsatz- mannschaft zur Bekämpfung der Verschmutzung sein sollte. Bei einer sehr großflächigen Verschmutzung können darüber hinaus noch zusätzliche Hilfskräfte benötigt werden. Alle mö! glichen Stellen, die weitere Einsatzkräfte zur Verfügung stellen können, sollten aufgeführt sein.
7 - Kommunikation und Kontrolle
Um sicherzustellen, dass die richtigen Informationen zu den richtigen Menschen gelangen, sollte ein gut ausgestattetes Kommunikations- zentrum errichtet werden, welches einen zentralen Sammelpunkt für alle eingehenden Informationen bildet. Wenn Aufräummaßnahmen über eine weite Entfernung durchgeführt werden, sollten transportable Kom- munikationszentren nahe am Ort des Geschehens errichtet werden, um für einen Nachschub an Karten, Anleitungen, aktuellen Berichten und Entwicklungen etc. sorgen zu können. Eine sorgfältige Aufzeichnung aller Handlungen und Abläufe sowie die Verwaltung der entsprechenden Dokumentation, welche Angaben über die Anweisungen an die Einsatzkräfte, die verwendete Ausrüstung und das Material sowie die angefallenen Kosten macht, ist unerlesslich für zukünftige Empfehlungen und die Einreichung von Schadensersatzforderungen.
8 - Schulungen, Einsatzübungen und deren Aktualisierung
Für die Einsatzkräfte sollten Schulungsprogramme für jeden Wissens- stand entwickelt werden. Daneben sollten in regelmäßigen Abständen Übungen stattfinden: zum Einen, um sicherzustellen, dass der aus- gearbeitete Plan praktisch durchführbar ist und zum Anderen, um alle Beteiligten mit dem Plan und seinem Inhalt vertraut zu machen. Die genaue Ausrüstung sollte bereitgestellt und benutzt werden, um ihre aktuelle Gültigkeit und Leistungsfähigkeit zu prüfen. Eine simulierte Ölverschmutzung bietet die beste Gelegenheit, um einen aufgestellten Plan zu verbessern. Die Abläufe sollten zeitnah nach erfolgter Aufräum- arbeit kritisch durchgesprochen werden, um den Plan auf der Grundlage der Übung ggf. zu korrigieren.
Einsatzplan
Der Einsatzablauf kann in sechs Hauptpunkte unterteilt werden, die gewöhnlich der zeitlichen Reihenfolge von Ereignissen während einer Ölverschmutzung folgen:
1 - Benachrichtigung
Die Informationen, die man benötigt, um eine Unglückssituation genau einschätzen zu können, sollten sehr detailiert, z.B. mit Datum, Zeit, Position, Quelle, Ursache, Menge und Art des Öls, Größe des Ölflecks usw. gegeben werden, ebenso wie die Vorgänge, die zur Beurteilung der Schwere des Unglücks führen. Desweiteren sollte es ein Programm geben, welches die Einsatzkräfte und die zuständigen Stellen alarmiert.
2 - Situationseinschätzung
Zur bestmöglichen Einschätzung der aktuellen Situation sollten Methoden zur Modellierung von Bewegungsabläufen, zur Luft- und Erdüberwachung, zur Ermittlung bedrohter Ressourcen und zur Benachrichtigung von vermutlich betroffenen Dritten berücksichtigt werden.
3 - Gegenmaßnahme
Der Plan sollte alle möglichen Varianten für situations- angepasste Gegenmaßnahmen gegeneinander ab- wägen. Die Vorgänge zum Aufstellen von Einsatz- kräften und Ausrüstung mit vorrangiger Bereitschaft zur Mobilmachung sollten erläutert sein, ebenso wie auch die Abläufe zum Einrichten einer Koordinations- zentrale, für die Bereitstellung und den Einsatz der notwendigen Aus- rüstung und Arbeitskräfte, zur Organisation der logistischen Unter- stützung, für andauernde Luftüberwachung und zur Alternativenprüfung einer möglichen Abfallbeseitigung. Darüber hinaus sollten Vorkehrung zur Errichtung einer Kommandozentrale nahe am Unglücksort getroffen werden. Desweiteren sollten die Vorgänge zum Öffnen von Kommunika- tionskanälen beschrieben werden.
4 - Aufräumarbeit
Für die Aufräumarbeiten sollten Richtlinien für das notwendige Maß an Säuberung, das für jedes Gebiet gefordert wird, zusammen mit Methoden for standing down equipment augegeben werden. Daneben sollten Richtlinien zur Sanierung von Zwischenlagerungsstätten skizziert werden.
5 - Kommunikation
Zur Gewährleistung einer effektiven Gegenmaßnahme ist ein regelmäßiger Informationsaustausch zwischen allen Beteiligten entscheidend.
6 - Ablauf
Zur Erleichterung eines effizienten und effektiven Ablaufs sollte der Plan einen Anhang mit Listen aller benötigter Informationen enthalten.
- Verzeichnis der Kontaktadressen der Einsatzkräfte - ggf. auch mit Privatadressen.
- Verzeichnis der Kontaktadressen von Dritten - Interessensparteien, wie z.B. die Polizei, die Medien, voraussichtlich betroffene Beteiligte und andere Obrigkeiten.
- Die vorrangig zu nutzende Ausrüstung zur Ölbekämpfung - staat- liche, private und von der Ölindustrie zur Verfügung gestellte Ausrüstung.
- Zusatz- und Hilfsausrüstung - Bezugsquellen von Schlepp- und Ar- beitsschiffen, Helikoptern, Flugzeugen, Lastkähnen, Lastwagen mit Saugluft, Traktoren, Schutzkleidung, Handwerkzeugen, Radios etc.
- Logistische Versorger - Anbieter von Verpflegung, Unterkunft, Transport, Sanitär- und Waschanlagen etc.
- Bezugsquellen von Arbeitskräften - Gewerbetreibende, lokale Be- hörden, Militär und Feuerwehr, ehrenamtliche Organisationen u.a.
- Experten und Berater - Einsatzkräfte mit Detailwissen hinsichtlich einer Ölverschmutzung, des lokalen Küstenökosystems (besonders in Hinblick auf die Tier- und Pflanzenwelt), der Sicherheit u.a.
- Karten von sensiblen Gebieten - Detailinformationen über die Lage von landschaftlich reizvollen und ökologisch sensiblen Gebieten, Meerwasserentnahmestellen, Fischereizonen, Aquakulturen, See- vögeln und Meeressäugern sowie anderen Ressourcen, die voraussichtlich bedroht sind. Jahreszeitlich bedingt sensible Gebiete sollten dabei hervorgehoben sein.
- Karten des Küstengebietes - solche zeigen die zu schützenden Vorranggebiete, die Zugangswege und Deponien und veran- schaulichen die Strategien und Abgrenzungen etc.
- Die vermutlich anzutreffenden Ölarten - ihre Eigenschaften, Bestandsdauern, die voraussichtliche Fügung und Beeinflussung, die passende Ausrüstung zur Eindämmung, etc.
Inhalt: ITOPF