Ergänzung 2.5: Verwitterung von Öl an der Wasseroberfläche (1/4)
- Physikalische Prozesse -
1. Verteilung
Sobald Öl austritt, verteilt es sich, indem es einen Film auf der Meeresoberfläche bildet, der sehr dünn sein kann. Deshalb kann eine geringe Ölmenge eine große Wasserfläche bedecken (1000 Liter Öl können 1 km3 Wasser bedecken). Die Geschwindigkeit, mit der sich das Öl verteilt, hängt größtenteils von seiner Viskosität ("Dicke") und dem Volumen des ausgetretenen Öls ab. Öle niedriger Viskosität ("dünnflüssig") verteilen sich schneller als solche, die eine hohe Viskosität ("dickflüssig") besitzen. Anders als wir es von den Öltropfen im Salatdressing kennen, neigt Öl im Meer dazu, dünne Streifen parallel zur Windrichtung zu bilden (siehe Foto). Diese Ölstreifen sind dem Wind, Wellenschlag und Turbulenzen des Meerwassers ausgesetzt. Auch tidal bedingte Ströme und Strömungen beeinflussen die Verteilung des Öls.
2. Verdunstung
Die leichten (flüchtigen) Bestandteile des Öls beginnen unmittelbar nach dem Austritt des Öls, zu verdunsten, dieser Verdunstungsvorgang kann lange Zeit andauern. Verdunstungsrate und -dauer hängen in erster Linie von der Flüchtigkeit des Öls ab, aber auch von der Ölmenge und der Wetterlage (Windgeschwindigkeit, Luft- und Wassertemperatur, Turbulenz des Wassers).
3. Natürliche Dispergierung
Die durch Wellen und Turbulenzen an der Meeresoberfläche verursachte natürliche Dispergierung kann dazu führen, dass eine Ölschicht zerteilt wird. Ein zusammenhängender Ölfilm kann so in Tröpfchen unterschiedlicher Größe aufgeteilt werden. Diese Öltröpfchen schwimmen nicht nur auf der Oberfläche, sondern vermischen sich auch mit den oberen Schichten des Meerwassers. Wenn das Meer ruhig ist, ist es am wahrscheinlichsten, dass das Öl große Flecken bildet. Es ist dann viel einfacher, die Ölverschmutzung zu lokalisieren und zu beseitigen.
Dispergierung kann letztendlich zu einer Bildung von Wasser-in-Öl-Emulsionen führen.