4. Invasive Arten im Meer

Transport mariner invasiver Arten (3/3)

4. Aquarienhandel

Bei im Wasser lebenden Tier- und Pflanzenarten, die für den Aquarienhandel bestimmt sind, ist es schon zu absichtlichen und unbeabsichtigten Freilassungen gekommen. Die Hobby-Aquaristik und ein zunehmendes Interesse an Gartenteichen haben in einigen Teilen der Welt die Aufzucht und den Import von exotischen Tier- und Pflanzenarten gefördert. Es gibt immer wieder Fälle von Hobby-Aquarianern, die Fische, die sie nicht mehr haben wollen in Flüsse oder direkt ins Meer entlassen. Zu unbeabsichtigten Freilassungen kann es beispielsweise kommen, wenn sich Löcher in den Zuchtnetzen befinden.

Aquarienfische
Exotische Fische im Aquarium von Okinawa Churaumi.
Foto: Allentchang / Wikimedia Commons

Eines der bekanntesten Beispiele mit weitreichenden Konsequenzen war die unbeabsichtigte Freilassung von Caulerpa Taxifolia, einem Seetang (Algenart), vom Ozeanographischen Museum in Monaco direkt ins Mittelmeer. Im Jahr 1984 wurde es erstmals vor der Küste Monacos verzeichnet, seinerzeit mit einer Ausbreitung von nur einem Quadratmeter. Heute bedeckt es tausende von Hektar entlang der Küsten von Frankreich, Italien, Kroatien und Spanien (IMO). Es verdrängt einheimische Seetangarten und schränkt die natürlichen Lebensräume von Fischen und wirbellosen Tieren (Invertebraten) ein.

Caulerpa taxifolia
Caulerpa taxifolia.
Foto: NOAA / Wikimedia Commons

Caulerpa taxifolia ist im Indischen Ozean beheimatet. Seine Nutzung als Zierpflanze in Aquarien ist weltweit verbreitet.



5. Handel mit lebenden Fischen und Meeresfrüchten

Die Fischindustrie handelt mit lebenden, frischen, gefrorenen und verarbeiteten Süßwasser- und Meerestieren wie Flossenfischen, Krabben, Hummern, Muscheln oder Austern. Gebietsfremde lebende und frische Fische und Meeresfrüchte, die in lokale Gewässer entlassen werden, sei es absichtlich oder unbeabsichtigt, können Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien und Parasiten in die Umwelt einbringen. Eingeschleppte Krankheiten und Parasiten können wiederum bewirken, dass einheimische Organismen erkranken. Die lebenden Fische und Meeresfrüchte selbst können zu invasiven Arten werden, in dem sie sich vermehren und eigene Populationen aufbauen, die mit den einheimischen Arten in Konkurrenz treten.

Handel mit Fischen und Meeresfrüchten
Handel mit Fischen und Meeresfrüchten. Testaccio, Rom, Italien.
Foto: John Everett, Oceansart.us / Marine Photobank

Ein bekanntes Beispiel einer invasiven Speisefischart ist der Schlangenkopffisch (Channa argus). Schlangenkopffische sind große Raubfische aus Ostasien. In China, Thailand und Vietnam gelten sie als Delikatesse. Es gibt 30 Arten von Schlangenkopffischen, viele von ihnen sind Warmwasserarten, die als Haustiere für Aquarien in die USA verkauft wurden. Einige Arten sind in der Lage, auch unter kälteren Klimabedingungen zu überleben.

Schlangenkopffisch
Schlangenkopffisch.
Foto: NBII

Im Mai 2002 wurden einige Schlangenkopffische im Fluss Potomac in Maryland, USA, gefunden (U.S. Fish and Wildlife Service 2002). Seither wurden hunderte von Exemplaren in Seen und Flüssen entlang der Ostküste und im mittleren Westen, inkl. der Städte New York und Boston, gefunden. Es wird davon ausgegangen, dass die Fische als Nahrungsmittel oder Haustiere in die USA importiert und dann versehentlich oder absichtlich in Flüssen und Seen ausgesetzt wurden.