7. Anwendungen von Lidar über Gewässern
Nachweis von Ölverschmutzungen (2/4)
Messung der Filmdicke von Ölflecken
Auch viele Substanzen, die man in sauberen Gewässern findet, erzeugen bei Beleuchtung mit Lasern charakteristische Signale. Hierzu gehört das Chlorophyll a, das in kleinen Algen - dem sogenannten Phytoplankton - enthalten ist und einen Teil des absorbierten Lichts im roten Spektralbereich bei 685 nm als Fluoreszenzlicht emittiert. Proteine, die in Bakterien und Algen enthalten sind, können im Ultraviolett fluoreszieren. Wasserlösliche Huminstoffe, die bei der Verrottung von Pflanzen auf dem Festland entstehen, werden mit den Flüssen in das Meer verfrachtet; solche Huminstoffe entstehen auch im Meer durch absterbende Algen. Sie absorbieren Licht im UV und Blau, weshalb sie im Tageslicht gelblich erscheinen und als Gelbstoffe bezeichnet werden. Ihre Fluoreszenz erstreckt sich über den ganzen sichtbaren Bereich.
Die Moleküle des Wassers streuen das Licht. Neben der Rayleigh-Streuung, welche die blaue Farbe sehr sauberer Gewässer bei Sonnenschein erzeugt, gibt es auch einen als Raman-Streuung bezeichneten Effekt. Für den Raman-Effekt ist charakteristisch, dass das gestreute Licht zu einer größeren Wellenlänge hin verschoben ist. Beleuchtet man das Wasser mit monochromatischem Laserlicht, so ergibt sich im Spektrum ein charakteristischer Peak der Raman-Streuung, wie es die Grafik unten zeigt.
Beleuchtet man die Wasseroberfläche vom Flugzeug aus mit Laserlicht, so werden - je nach Konzentration von Algen und Huminstoffen - solche Signale gemessen. Befindet sich Öl auf dem Wasser, und ist der Film nicht zu dick, so werden die Signale des Wassers durch den teilweise transparenten Ölfilm gedämpft. Sie verschwinden, wenn der Film so dick wird, dass das Laserlicht im Öl vollständig absorbiert wird. Eine mathematische Darstellung dieser Zusammenhänge finden Sie in der Ergänzung 1 von Kapitel 7.
Die Raman-Streuung des Wassers erzeugt - siehe Grafik links - einen charakteristischen schmalen Peak. Die Messung seiner Höhe erlaubt es, die Filmdicke von Öl auf der Wasseroberfläche zu berechnen. Wegen der hohen Absorption ultravioletter Strahlung in Öl lassen sich mit diesem Verfahren Filme mit Dicken im Bereich weniger Mikrometer bestimmen, wie in der Grafik unten zu sehen ist.
In der Ergänzung 3 von Kapitel 7 der Lerneinheit Fernerkundung mit Lasern erfahren Sie mehr über die molekularen Eigenschaften der Raman-Streuung.