Ergänzung 2.4: Natürliche Ölquellen
Was sind natürliche Ölquellen?
Öl- und Gasquellen sind natürliche Austrittstellen, an denen flüssige und gasförmige Kohlenwasserstoffe (Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindungen) durch Risse in verwittertem Sedimentgestein oder im Meeresboden der Ozeane hindurchsickern. Während Süßwasserquellen durch unterirdische
Wasserreservoire gespeist werden, werden Öl- und Gasquellen durch natürlich entstandene, unterirdische Ölanreicherungen gespeist.
Natürliche Ölquellen werden genutzt, um das Vorkommen und die Lage potenzieller Erdöllagerstätten herauszufinden.
Wenn Öl an der Erdoberfläche austritt, verwandelt es sich durch Verwitterung von einer reinen Flüssigkeit in eine teerartige Substanz, welche man Asphalt nennt.
Die leichteren Komponenten des Öls gehen durch Verdunstung verloren. Das verbleibende, schwerere Öl wird oxidiert und von Bakterien umgebaut, wodurch es klebrig und schwarz wird.
Wo treten solche Quellen auf?
Natürliche Quellen treten sowohl an der Küste auf dem Land (vergleichen Sie das Foto links) als auch auf der offenen See am Meeresgrund auf (vergleichen Sie das Foto rechts).
Solch natürliche Kohlenwasserstoffe treten an verwitterten Gesteinsbecken oder Bruchstellen zwischen den Erdplatten entlang vieler Küstengebieten aus.
Dies ist insbesondere an den Küsten vor Alaska, Kalifornien, am Golf von Mexiko, am Roten Meer, am Kaspischen Meer und der Insel Borneo der Fall, wo man regelmäßig Ölschleier und - flecke sieht, die jedoch nicht von einer Verschmutzung durch den Menschen herrühren.
Verbleib und Verhalten von Öl aus Hochseequellen
Öl aus Meeresquellen gelangt zunächst durch Auftrieb an die Wasseroberfläche. Abhängig von der Menge, der Zusammensetzung und dem Verwitterungsgrad des Öls, kann sein Aussehen von einem hellen Schimmer bis zu einem Fleck oder einem dicken Teerklumpen variieren. Letzteres können Sie auf den nachfolgenden Fotos sehen.
Schwimmender Teer im Meer vor der Küste von Point Conception, Kalifornien. Foto: US Geological Survey |
Öllecks aus unterseeischen Lagerstätten können sowohl Stellen für mögliche Ölbohrungen anzeigen, als auch eine potenzielle Quelle für Umweltschäden darstellen.
Wie viel Öl wird aus natürlichen Quellen freigesetzt?
Die aktuelle Menge an Öl, welche aus natürlichen Quellen in die Umwelt freigesetzt wird, ist sehr schwierig zu benennen, da Öl in Meerwasser dazu neigt, sich schnell auszubreiten.
Laut einer Studie des National Research Council (NRC) der U.S. National Academy of Sciences (NAS) wird die größte Menge an Öl, welches in die Meeresumwelt eingetragen wird, durch natürliche Quellen freigesetzt. Dies entspricht einem Anteil von 46% an der jährlichen Belastung der Weltmeere.
Andere Studien einigen sich auf eine geschätzte Gesamtmenge von circa 250.000 Tonnen pro Jahr an Austritt aus natürlichen Quellen in dem Zeitraum 1990-2000, was einem Anteil von 10% an in die Meeresumwelt entlassenem Öl entspricht.
Allerdings existiert keine vollständige Bestandsaufnahme aller natürlicher Austrittsstellen, weshalb man sich bei dieser Zahl auch um den Faktor zehn verschätzt haben kann (Cedre 2007).
Fernerkundung von Hochseeölquellen
Verbleiben Ölschleier und -flecke ganzheitlich an der Wasseroberfläche, so können sie durch Sichtbares und Nahes Infrarot (../..) sowie auf Radarbildern entdeckt werden. Die Methoden sind dieselben, die zur Ermittlung von menschlich verursachten Öleintragungen angewandt werden (vergleichen Sie Fernerkundung und Ölteppiche).
Die am genauesten untersuchte Hochseeölquelle liegt in der Region Coal Oil Point im Santa Barbara Kanal in Kalifornien. Diese Quelle ist auf dem nachfolgenden Bild zu sehen.