1. Wie beeinflussen Meeresströmungen unseren Alltag? (3/4)
Umweltschutz und nachhaltige Nutzung von Ressourcen (Forts.)
Die großen marinen Ökosysteme der Welt
Die Weltmeere sind in große Ökosysteme aufgeteilt, die von Meeresströmungen und deren Auswirkungen auf die Küste stark beeinflusst werden. Wie gesund diese Ökosysteme bleiben, hängt sehr von menschlichen Aktivitäten ab, die auf dem Meer, an der Küste oder in Flussmündungsnähe stattfinden.
Jedes einzelne Ökosystem ist ein System für sich und kann die Territorialgewässer mehrerer Länder umfassen. Fischbestände überqueren häufig nationale Grenzen.
Eine Erderosion in einem Land kann die Korallenriffe eines anderen Landes mit Schlamm überdecken, der von Flüssen und Strömungen angeschwemmt wird (links). Meeresverschmutzungen und giftige Algenblüten können mit der Strömung von einem Land zum anderen verdriftet werden. Fremde Arten im Ballastwasser, das in Hafennähe abgelassen wird, können verheerende Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem eines großen Gebietes mit sich bringen.
Eine nachhaltige Nutzung dieser Ökosysteme erfordert eine grenz- überschreitende Zusammenarbeit. Angesichts dessen startete die UN ein internationales Programm, das die ökologische Nutzung der Küsten- und Meeresressourcen in den großen Ökosystemen unterstützt. Gefördert werden Forschungsprojekte, die helfen, vernünftige Entscheidungen anhand fundierter Kenntnisse über die einzelnen Ökosysteme mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der in der Region lebenden Menschen zu treffen. Beispielweise können umweltschonende Alternativen zu traditionellen aber umweltschädlichen Aktivitäten entwickelt werden.
Die Projekte unterstützen ozeanografische und biologische Forschungsarbeiten, die zu einem besseren Verständnis des Ökosystems führen, sowie sozio-ökonomische Studien über menschliche Einflusse in das System. Gefördert werden auch Gemeinde- initiativen, die ein besseres Umwelt- bewusstsein fördern und nachhaltige umweltfreundliche Alternativen ent- wickeln. Seminare und Trainingkurse für Wissenschaftler und Manager werden angeboten. Auch wird die regionale Zusammenarbeit auf der politischen Ebene in Richtung einer Entwicklung effektiver Umweltpolitik unterstützt. Lesen Sie auch die weiterführenden Links.
Schutz bedrohter Schildkröten
In den letzten Jahren ist die Population der Meeresschildkröten stark zurückgegangen. Die Hauptursache liegt in der Zerstörung ihrer Lebensräume und im unbeabsichtigen Fang in langen Fischernetzen. Heute bemühen sich viele Länder darum, ihre Brutplätze vor Störungen zu schützen. Dennoch ist es weitaus schwieriger, die bedrohten Tiere zu schützen, sobald sie aufs offene Meer gelangen. Schildkröten haben ein großes Verbreitungsgebiet. Häufig befinden sich ihre Futterreviere dort, wo auch Menschen kommerzielle Fischerei betreiben.
Nun hat eine Studie zur Schild- krötenwanderung eine mögliche Lösung des Problemsgefunden. Von ihrem Schlüpfplatz am Playa del Grande in Costa Rica wurden junge Schildkröten auf ihrem Weg zum Südpazifikwirbel verfolgt und beobachtet, wie ihre Fortbewegung von den Strömungen beeinflusst wird.
Die Schildkröten folgten einen schmalen Korridor entlang der Galapagos Inseln bis zum Südpazifikwirbel, wo sie sich dann fächerförming ausbreiteten. Jedes Jahr überqueren junge Schildkröten die äquatorialen Strömungen, immer einer Route mit der schwächsten Strömung folgend.
Die Studie weist darauf hin, dass eine Einschränkung der Fischfanggebiete während der Dauer der
Schildkrötenwanderung den Bestand der Schildkröten schützen könnte. Vergleichbare Studien
werden auch an anderen Orten durchgeführt.
Siehe weiterführende Links.
Das 'Benguela Large Marine Ecosystem Project'
Eines der ersten Projekte bestand in einer Zusammenarbeit zwischen den Ländern Südafrika, Namibia und Angola mit dem Ziel, eine nachhaltige Nutzung des Benguela Current Large Marine Ecosystem (BCLME) zu verwirklichen. Dieses Ökosystem, ein Auftriebgebiet, gehört zu den ertragreichsten auf der Welt. Lesen Sie mehr über das Benguela Current Large Marine Ecosystem.