Ergänzung 1.7: Strahlungsgrößen und Radiometrie (2/4)
Strahlungsenergiedichte (engl.: radiant energy density)
Die Strahlungsenergiedichte ist die Volumendichte der Energie im Raum:
Formelzeichen:
Maßeinheit:
oder
.
Vorkommen der Strahlungsenergiedichte in dieser Lerneinheit:
- Das Plancksche Strahlungsgesetz
- Ergänzung 1.4: Die Energiedichte elektromagnetischer Wellen
- Ergänzung 1.6: Darstellung des Strahlungsdrucks in der Elektrodynamik
Strahlstärke (engl.: radiant intensity)
Die Strahlstärke bestimmt sich durch die Richtungsabhängigkeit der Strahlungsleistung im Raum oder auch durch Richtungscharakteristik einer Strahlungsquelle. Sie gibt die in einem Einheitsraumwinkel vorhandene Strahlungsleistung an.
Formelzeichen:
Maßeinheit: Watt durch Steradiant,
Der Zusammenhang mit der Strahlungsleistung ist:


Man benennt Raumwinkelwerte mit der dimensionslosen Einheit Steradiant, mit dem Formelzeichen sr - nicht zu verwechseln mit ebenen Winkeln mit der Einheit Radiant und dem Formelzeichen rad. Eine Darstellung zu ebenen Winkeln und Raumwinkeln findet sich in der Lerneinheit Fernerkundung mit Lasern, der die Abbildungen dieser Seite entnommen sind.
Da die Oberfläche einer Kugel mit Radius R den Wert hat, entspricht der gesamte Raum um den Kugelmittelpunkt dem Raumwinkel . Der oben genannte Einheitsraumwinkel ist daher recht groß; Raumwinkel können jedoch herunter- oder hochskaliert werden.
Für den Zusammenhang zwischen Strahlstärke und Strahlungsleistung eines in alle Richtungen gleich hellen (isotropen) Strahlers gilt daher:
Wie kann die Strahlstärke in einem Raumwinkel mit beliebiger Orientierung im Raum dargestellt werden? Hierfür benötigt man ein Koordinatensystem. Es bieten sich räumliche Polarkoordinaten (Kugelkoordinaten) an:
- Abstand r zum Ursprung (bzw. Radius R einer Kugel),
- Winkel φ gegen die x-Achse (Azimutwinkel), und
- Winkel ϑ gegen die z-Achse (Zenitwinkel).
Ist die Strahlungsleistung in unterschiedliche Richtungen sehr veränderlich, muss eine differenzielle Darstellung der Strahlstärke genutzt werden. Sie ergibt sich aus der differenziellen Strahlungsleistung geteilt durch den differenziellen Raumwinkel um die jeweils betrachtete Orientierung herum:
Die folgende Grafik zeigt einen aus der Fläche da im Abstand R vom Koordinatenursprung gebildeten Raumwinkel
Die oben genannte x-Achse weist in Richtung φ=0, die z-Achse in Richtung ϑ=0; in der Grafik sind beide nicht explizit dargestellt.


Die Seiten von sind in Richtung Azimut und in Richtung Zenit. Ihr Produkt geteilt durch ergibt den differenziellen Raumwinkel
Eine Strahlstärke in der Orientierung dieses Raumwinkels führt zu einer differenziellen Strahlungsleistung:
Im Raum integriert zwischen Anfangswinkeln "1" und Endwinkeln "2":
Für einen isotropen Strahler mit richtungsunabhängiger Strahlstärke kann das Integral gelöst werden. Bei einem kegelförmigen Raumwinkel wie in der linken Grafik, der aber in Richtung Zenit orientiert ist, variiert der Azimutwinkel von 0 bis . Der Zenitwinkel variiert von 0 bis zum halben Öffnungswinkel :
Diese Lösung ist eine Alternative zu der Rechnung im Beispiel Effizienz eines Linsenkollimators in der linken Spalte.